Am 8. März ist Weltfrauentag. Seit über hundert Jahren steht dieser Internationale Frauentag für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Doch heuer wir er unter ganz anderen Rahmenbedingungen begangen.
„Mama, wo ist mein rotes T-Shirt?“ „Mama, was ist drei mal drei?“ Wer kennt sie nicht diese Hintergrundtöne, die derzeitig bei Telefonaten mit Firmen, Kanzleien und Ämtern zu hören sind. Klarer Fall: Homeoffice gepaart mit Homeschooling. Die Coronakrise hat uns voll im Griff. Frauen trifft sie besonders hart. Viele haben mit Arbeitslosigkeit, Freistellung und Kurzarbeit zu kämpfen, wie die Arbeitnehmerinnen im Einzelhandel und in der Gastronomie. Beschäftigte im Gesundheitswesen, im Lebensmittelhandel, als Erzieherinnen gelten zwar als systemrelevant. Aber in den Gehältern spiegelt sich diese große Bedeutung leider nicht wider.
Aber auch zuhause müssen sie einspringen, wenn Schulen und Betreuungseinrichtungen geschlossen haben. Dort üben sie dann den Spagat zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung.
Der Weltfrauentag ist ein guter Tag, hierfür Danke zu sagen. Danke für den großen Einsatz, ohne den diese Krise noch größer geworden wäre. „Aber Danke sagen allein genügt nicht.“ So Stadtverbandsvorsitzende Simone Böhm-Donhauser.
„Brot und Rosen“, so lautet der Titel eines Liedes der Arbeiter- und der Frauenbewegung, das seit 1912 gesungen wird. Es drückt aus, dass Frauen für ihre Arbeit gerecht bezahlt werden, aber auch Anerkennung bekommen sollen. Rosen, also Anerkennung und sehr viel Applaus haben sie in den letzten Wochen zuhauf bekommen. Das ist schön, wichtig und richtig. Aber mit Applaus kann man keine Miete zahlen und keine Lebensmittel kaufen. „Jetzt wird es Zeit, ihnen Brot zu geben. Sie müssen endlich angemessen bezahlt werden. Das Tarifsystem besonders in frauendominierten Branchen muss verändert und entsprechend angepasst werden.“ Meint Stadtverbandsvorsitzender Dieter Weiß.
Die Corona-Pandemie hat dem deutschen Gesundheitswesen seine Grenzen aufgezeigt. Ohne den vollen unermüdlichen Einsatz der Beschäftigten in den Krankenhäusern und Arztpraxen, der teilweise über die eigenen Belastungsgrenzen hinaus gegangen ist, wäre es zusammengebrochen. Jetzt müssen die notwendigen Schlussfolgerungen gezogen werden. Normalerweise erinnern wir an diesem Tag an die vielen starken Frauen, die in den vergangenen Jahrzehnten die Situation der Frauen in unserer Gesellschaft in Stück besser bemacht haben. Zum Beispiel an Marie Juchacz, die Gründerin der Arbeiterwohlfahrt und erste Frau, die eine Rede in einem deutschen Parlament gehalten hat. Oder an Annemarie Renger, die erste Bundestagspräsidentin, oder an Josefine Rupprecht oder Elsa Renner, die beide in und für Amberg vieles geleistet haben.
Aber heuer stehen die Frauen im Mittelpunkt, die in den vielen Wochen und Monaten der Corona-Krise tatkräftig anpacken und die Krise meistern.
Wir wünschen einen schönen Frauentag.