Oh Kirwa lou niat nou!"

Hermann Frieser spielt auf

13. September 2018

Im Landkreis Amberg-Sulzbach wird die Kirwa-Tradition hochgehalten. Das Amberger Umland verzeichnet mit Abstand die meisten Kirwen in ganz Bayern. Davon berichtete der ehemalige Kreisheimatpfleger Hermann Frieser der SPD Arbeitsgemeinschaft 60plus Amberg. Die SPD-Seniorinnen und Senioren hatten ihn zu ihrem Monatstreffen eingeladen um mehr über dieses Brauchtum zu erfahren. Dazu gehörten natürlich auch volkstümliche Lieder.

Einst waren die Kirchweihfeste der gesellschaftliche Höhepunkt in den Dörfern. Eine gute Gelegenheit Verwandte und Bekannte wieder zu treffen, aber auch so manche Ehe anzubahnen. Dazu gehörte zünftige Musik, flotte Tänze, gutes Essen, und natürlich die Kücheln. „Die Viereckigen sind evangelisch. Die Runden katholisch.“ klärte Hermann Frieser über die regionalen Unterschiede auf.

"Vierzehn Tog danou und vierzehn Tog davor, Himmel aus der Bettstod, oh Kirwa lou niat nou!" Das war der Ablauf einer traditionellen Kirwa. Sehr zum Missfallen der Obrigkeit. Unter Kaiser Joseph II kam man deshalb auf die Idee, die Allerweltskirchweih jeweils am dritten Oktobersonntag einzuführen. Dies bedeutete die Streichung von 87 Feiertagen. Aber da hatten sie die Rechnung ohne die Oberpfälzer gemacht. Natürlich feierten sie die neu eingeführte „Kaiser-Kirwa“, aber auch an ihren eigenen Kirchweihterminen hielten sie fest. Bis zum zweiten Weltkrieg wurde diese Tradition sorgsam gepflegt.

kirwa

Seit den 1980iger Jahren erlebt dieses Brauchtum einen Wiederaufschwung. Gerade im Landkreis Amberg-Sulzbach, aber auch im Amberger Stadtteil Raigering fanden sich viele junge Menschen zusammen und erfüllten die Kirwen mit neuen Leben. „Die dörfliche Gemeinschaft wurde so gestärkt.“ Beurteilt Hermann Frieser diese Entwicklung.

Die Vorsitzende der SPD-Seniorinnen und Senioren Sonja Höcherl betonte, dass diese Brauchtumspflege meinst von Ehrenamtlichen geleistet wird. „Sie verdienen unseren Dank und unsere Unterstützung.“

kirwa2

Teilen