Nie wieder - Reichspogromnacht

10. November 2020

Nie wieder! Am 9. November 1938 brannten in Deutschland die Synagogen. Die Reichspogromnacht war Auftakt zum beispiellosen Vernichtungskrieg gegen Jüdinnen und Juden. Auch Amberg blieb davor nicht verschont. Die Amberger Synagoge wurde verwüstet und geplündert. Die Inneneinrichtung verbrannt oder zu Kleinholz geschlagen. Eine vollständige Zerstörung unterblieb, weil kein Sprengmaterial vorhanden war. Man konnte sie auch nicht abbrennen, da hierfür die Alarmierung der Feuerwehr zur Abschirmung der Brandstelle nötig gewesen wäre. Auch ein Abbruch war auch nicht möglich, da dies ein Unterfangen des Gemäuers erfordert hätte. So blieb das Gebäude bestehen.

Währenddessen wurden viele Jüdinnen und Juden in die Polizeiwache gebracht. Einige von ihnen wurden am Tag darauf zuerst ins Landgerichtsgefängnis in Regensburg und dann ins Konzentrationslager Dachau gebracht.

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Zu ihnen gehörte auch Ernst Bloch.

Ernst Bloch (Jahrgang 1890) wohnte mit seiner Frau Rosa und seinen Söhnen in der Schlachthausstraße 12. Er war aktives SPD-Mitglied und ab 1930 1. Vorstand des Amberger Fußballvereins, bis er durch die Nationalsozialisten aus dem Amt gedrängt wurde.

In der Stadt gab es damals das Gerücht, dass Ernst Bloch zur Verhaftung seine Offiziersuniform aus dem 1. Weltkrieg angezogen hatte.

Er wurde am 25.11.1938 aus Dachau entlassen. 1939 zog er mit seiner Frau nach Berlin. Von dort wollte er nach Argentinien flüchten. Dazu kam es nicht mehr. Er wurde am Brenner aufgegriffen und wegen Landesverrat zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt. Im Juni 1942 wurde er von der Haftanstalt Moabit in ein Konzentrationslager deportiert. Sein Schicksal ist ungewiss. Seine Rosa wurde von 1939 bis 1941 in Regensburg inhaftiert, bevor sie über Theresienstadt nach Ausschwitz kam.

Beide wurde am 01.02.1945 für tot erklärt.

Stolpersteine in der Schlachthausstraße erinnern an sie.

Wir stehen in der Verantwortung, Antisemitismus konsequent zu bekämpfen, damit sich ein solches Verbrechen nie wiederholt! Nie wieder! Foto: Dieter Weiß

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