Antikriegstag 2019 – 80 Jahre nach Beginn des 2. Weltkriegs

Dieter Weiß

01. September 2019

Am 1. September 1939 begann durch den Überfall auf Polen der 2. Weltkrieg. Wir gedenken heute der mindestens 62 Millionen Menschen, die dem grausamen 2. Weltkrieg zum Opfer fielen.

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Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!

Das ist das Vermächtnis aus dieser grauenvollen Zeit. Der 2. Weltkrieg hat der ganzen Welt gezeigt, was geschieht, wenn hasserfüllter Nationalismus die Oberhand gewinnt.

Diesen Nationalismus stellen wir als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten unsere Grundwerte entgegen: Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Aber uns muss gewusst sein, dass wir für diese Werte kämpfen müssen. Demokratie, Frieden und Freiheit sind keine Selbstverständlichkeit. Man muss dafür kämpfen.

In der Weimarer Republik gab es zu wenig Demokraten, die dafür gekämpft haben. Die Vorsitzenden der SPD Otto Wels und Hans Vogel richteten bei Kriegsbeginn folgenden Appell an das deutsche Volk. (Veröffentlich im „Neuen Vorwärts“ am 10.09.1939):

„Der Aufruf unserer Partei bei Ausbruch des Krieges. An das deutsche Volk.

Mit einem verbrecherischen Angriff Hitlers hat der Krieg begonnen. In diesem geschichtlichen Augenblick wendet sich der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands an das deutsche Volk und die ganze Welt. Es ist die letzte Koerperschaft, die noch von der sozialdemokratischen Massenorganisation in Deutschland selbst gewaehlt worden ist. Es spricht fuer die Partei und darueber hinaus fuer jene Teile des deutschen Volkes, die den Krieg und die Diktatur verabscheuen und deren Ziel es ist, in Frieden und Freiheit zu leben. Die ganze Wucht der Schuld fuer das ungeheure Verbrechen an dem Frieden und an der Menschheit ruht auf Hitler und seinem System. Die Vernichtung der Freiheit und die Zerstoerung des Weltfriedens waren von Anfang an der Inhalt der nationalsozialistischen Politik. Der Sturz Hitlers ist deshalb das Ziel, fuer das wir kaempfen werden gemeinsam mit allen demokratischen Kraeften in Europa. Hitler und der neue deutsche Militarismus sind eins. Die Niederlage und die endgueltige Ueberwindung dieses Militarismus sind die Voraussetzungen fuer den Frieden und die Neuorganisation Europas.

Als verbuendete Kraft an der Seite aller Gegner Hitlers, die fuer die Freiheit und die Kultur Europas kaempfen, werden wir im Kriege in diesem Sinne wirken. Wir fuehren diesen Kampf fuer das deutsche Volk und das grosse Ziel der Sicherung der Freiheit, des Friedens und der Demokratie in Europa. Wir rufen dem deutschen Volke zu: Erkaempft Eure Freiheit! Stuerzt Hitler!

Der Sturz des Systems verkuerzt den Krieg, bewahrt Millionen vor dem Tode, rettet das Volk.

Die Politik Hitlers ist nicht die Vollstreckerin nationaler Notwendigkeiten. Sie ist ein Rueckfall in den Aberglauben, dass Zukunft und Wohlfahrt eines Volkes von der Eroberung von Territorien abhaengen.

Ein Frieden, der die Gewaltakte Hitlers wieder gutmacht, dem totalitaeren System ein Ende setzt und dem deutschen Volke wie allen vergewaltigten Voelkern Recht und Freiheit wiedergibt, ist das Ziel unserer Politik.

Die Schuldigen schlagen, um dann den friedlichen Wiederaufbau Europas zu beginnen, ist geschichtliches Gebot: in diesem Sinne kaempfen wir:

Fuer Frieden, Freiheit und Brot! Paris, 1. September 1939.

Der Vorstand der Sozialdemokratischen Partei Deutschland Die Vorsitzenden Otto Wels Hans Vogel“

(Diese Zeilen wurden in Frankreich veröffentlicht. In Hinblick auf die Authentizität dieser Zeilen wurde auf die Umwandlung der Umlaute verzichtet.)

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