Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Dieses Lager ist das Synonym für den Rassenwahn und den millionenfachen Mord an den Juden durch die Nationalsozialisten.
Dieser Jahrestag der Befreiung wurde 1996 auf Anregung des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog offizieller deutscher Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Die Vereinten Nationen erklärten den 27. Januar im Jahr 2005 zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts.
"Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“ So schreib es Herzog in der Proklamation.
Der SPD-Stadtverband Amberg nimmt diesen Tag alljährlich zum Anlass an seine ehemaligen Mitglieder zu erinnern, die vom nationalsozialistischen Regime gedemütigt, verfolgt, ausgegrenzt, eingesperrt, gefoltert und ermordet wurden. Christian Endemann, Josef Regner, Fritz Seuß, Fritz Renner, Anna Iberer und einige andere Amberger Genossinnen und Genossen stellten sich der menschen-verachteten Terrorherrschaft entgegen und wurden für ihren Einsatz für Demokratie und Menschenrechte bestraft. Ernst Bloch, Franz Xaver Kemeter und Peter Froster überlebten diese dunkelsten Jahre in der Deutschen Geschichte nicht. Sie wurden von den Nationalsozialisten ermordet.
Genauso erging es allen sozialdemokratischen Abgeordneten des Reichstags und des Bayerischen Landtag die am 23.03.1933 bzw.29:04:1933; die sich weigerten, den Ermächtigungsgesetz und somit dem Ende der parlamentarischen Demokratie zuzustimmen. Nur die Fraktionen der SPD stimmten gegen dieses Gesetz. Die Abgeordneten der KPD konnten an den Parlamentssitzungen nicht mehr teilnehmen. Sie befanden sich schon im Konzentrationslager. So übertrug ein demokratisch gewähltes Parlament gemäß dem Wunsch der Nationalsozialisten alle Macht auf die menschenverachtende Reichsregierung. Die NSDAP war eine demokratisch gewählte Partei.
Auch 77 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz und dem Sieg über den Natio-nalsozialismus ist der Antisemitismus und Rassismus in unserer Gesellschaft ge-genwärtig. Die Zahl der antisemitistischen Gewalttaten hat in den letzten Jahren zugenommen.
Hass und Hetze machen sich wieder breit. Wenn ein zum Beispiel ein Landtagsab-geordneter einer rechtsextremen Partei in Anspielung auf andersdenkende Abge-ordnet auffordert „Diesen Karnickel in den Parlamenten den verdienten Nacken-schlag zu versetzen“ (Zitat: Martin Böhm, „AfD“), dann muss uns das zu denken ga-ben. Wenn aber zurzeit 100.000 von Menschen auf die Straße gehen, um gegen Ras-sismus und Faschismus und für die Demokratie zu demonstrieren, dann macht das Mut. Eine wehrhafte Demokratie, welche die Würde aller Menschen achtet, kann bestehen, wenn viele Menschen bereit sind, sie zu verteidigen. Weimar ist gescheitert, nicht weil es zu viele Nazis gab, sondern weil es zu wenige gab, die die Demokratie verteidigten.
Stadtverbandsvorsitzender Dieter Weiß „Erinnern! Nicht vergessen! Wir halten die Erinnerung an unsere Genossinnen und Genossen wach, weil unsere Demokratie Vorbilder braucht. Menschenrechte und Demokratie sind nichts Selbstverständliches. Sie müssen Tag für Tag erkämpft und vor ihren Feinden verteidigt werden.“