150 Jahre SPD Amberg
Mit der Anzeige im Amberger Tageblatt begann es.
Amberg, 31. Mai. Schon seit längerer Zeit regte es sich unter den hiesigen Arbeitern und wurde der Unterzeichnete von verschiedenen Seiten ersucht, einmal eine Vollversammlung einzuberufen. Da dies jedoch in einer Stadt wie Amberg nicht so leicht möglich ist, so setzte ich mich mit einigen Parteigenossen in Nürnberg in Verbindung, welche sich bereit erklärten, zu kommen, Ich berief auf Sonntag, den 18. Mai eine Arbeiterversammlung ein mit der Tagesordnung: 1) „Die Grundsätze der Sozialdemokratie“, 2) „Die Ziele der Gewerkschaften“. Herr Geier aus Nürnberg referierte über beide Punkte und fanden seine Ausführungen allseitigen Beifall. Dies bekundete sich auch darin, dass sich eine hübsche Zahl in die aufgelegten Listen für die Gründung einer Parteimitgliedschaft einzeichneten. Am 26. Mai hatten wir wieder Versammlung und Herr Geier aus Nürnberg war wieder erschienen. Auf der Tagesordnung stand. „Die definitive Gründung einer Parteimitgliedschaft“. Geier erläuterte dabei das Programm und die Organisation der Partei und die Versammlung war vom besten Geiste beseelt. – Leider fehlt es auch hier nicht an Verspottungen, Maßregelungen und anderen unschönen Dingen, wovon unsere Partei allerorts zu erzählen weiß. Trotz aller Hindernisse fest. Mit sozialdemokratischem Gruß. Josef Steiner.“ Dieser Artikel erschien am 25. Juni 1873 im „Volksstaat“, Organ der sozialdemokratischen Arbeiterpartei und der internationalen Gewerkschaftsgenossenschaften.
Ein erfolgreicher Auftakt der Amberger Sozialdemokratie. 200 bis 300 Personen füllten den Saal und die weiteren Gasträume. Es trugen sich 90 Personen für die Parteigründung ein.
So begann es vor 150 Jahren- Grund genug diesen Anlass ausgiebig zu feiern. Der Stadtverbandsvorstand lud ins Atrium der Emailfabrik und zahlreiche Gäste kamen. Stadtverbandsvorsitzende Simone Böhm-Donhauser begrüßte die Festgäste. Dabei hob sie hervor, dass man nicht nur Freundinnen und Freunde, Genossinnen und Genossen zu dieser Veranstaltung einlud, sondern alle politischen Parteien in Amberg. „Wir wissen wie Demokratie geschrieben wird.“ Fügte sie hinzu. In Zeiten wie diesen ist es erforderlich, dass die demokratischen Kräfte zusammenstehen und die Feinde der Demokratie in die Schranken weist.
Nach den Grußworten des Kreisvorsitzenden und Kandidaten für die Landtagswahl Uwe Bergmann und der Betreuungsabgeordneten Dr. Caro Wagner, sprach auch Franz Badura als Vertreter des Oberbürgermeisters.
Nürnberger Genossen waren aktiv bei der Gründung der Amberger SPD beteiligt. Deshalb fragte man auch nach 150 Jahren bei den fränkischen Genossinnen und Genossen an, um Unterstützung bei der Jubiläumsveranstaltung zu bekommen. Als Festredner hatte sich der Vize-Generalsekretär der BayernSPD Dr. Nasser Ahmed angekündigt. Passend, dass er auch Vorsitzender der Nürnberger SPD ist. So schließt sich der Kreis. In seiner Festrede würdigte er die Verdienste der Genossinnen und Genossen, die mit ihrem Engagement die SPD durch 15 Jahrzehnte am Laufen gehalten haben. Er warnte aber auch vor den Gefahren, die derzeitig der Demokratie drohen. Die Demokratie muss verteidigt werden.
„Trotz aller Hindernisse fest“ – das ist der Leitspruch den sich die Amberger SPD für ihre Jubiläum gewählt hat. Dieser Satz zieht sich wie ein roter Faden durch die 150jährige Geschichte der Amberger SPD. Stadtverbandsvorsitzender Dieter Weiß machte mit den Festgästen einen kurzen Gang durch diese Geschichte. Die Gründerjahre, die Sozialistengesetze, die Wiedergründung im Jahr 1906, die Weimarer Jahre, die Machtergreifung der Nazis und das Verbot und die Unterdrückung der SPD bis zur Neugründung im Jahr 1945. Anschließen ging er noch auf die Geschichte des Stadtrats in Amberg ein. Seit mehr als 100 Jahren arbeiten Mitglieder der SPD für die Amberger Bürgerinnen und Bürger in Amberg Stadtrat. „Wir wollen diese Stadt gestalten. Und das werden wir auch in Zukunft tun.“
Und weil 150 Jahre nur durch die Treue der Mitglieder zur SPD möglich gewesen waren, ehrte man anschließend vier langjährige Mitglieder.
Im gemütlichen Rahmen beendete man den historischen Abend.
